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Zurückschauen auf den zurückbleibenden Obdachlosen? Warum? Jeder muß zusehen, dass er über die Runden kommt. „Das Bewußtsein der Vielen fuhr immer im letzten Wagen des Zeitenzuges“, schreibt Maximilian Scheer in seinem Buch „Paris-New York“.
Einst kam ich mit einer „feinen“ Dame aus dem künstlerischen Bereich über die Arbeitslosigkeit ins Gespräch. Sie schwörte unverdrossen auf die Kultur ihres Abendlandes. Und die am Straßenrand hockenden, die Ausgestoßenen, was ist mit denen, fragte ich sie. „Die interessieren mich nicht“, war ihre furchtbare arrogante Antwort. Und ein Geistlicher äußerte im persönlichen Gespräch auf die Frage nach Kriegen und den Leuten, die ganz unten stehen, das sei Gottes Fügung…
Wie weit muß eine Gesellschaft noch sinken, um so viel Ignoranz den Bedürftigen gegenüber für ewig zu akzeptieren? Welch eine Gefühlskälte spielt da mit? Sicher, nicht jedem Außenstehenden kann man Almosen zustecken, aber haben sie nicht mindestens unsere Achtung verdient, wie sie sich durchs Leben durchboxen zu müssen? Und nochmals: Wohin führt unser Zeitenzug?
Was sagt zum Beispiel der französische Philosoph Lucien Sève in seinem Artikel „Der Mensch im Kapitalismus“ (siehe „Das Blättchen“, 14. Jahrgang | Nummer 26 | 26. Dezember 2011) zu diesem sehr menschlichen Problem? „Wir stehen an der tragischen Schwelle zu einer Welt, in der der Mensch nichts mehr wert ist.(2) Das drückt sich im „Schicksal“ derer aus, die arbeitslos, obdachlos, heimatlos oder perspektivlos sind. Aimé Césaire hat in diesem Zusammenhang von der „Fabrikation von Wegwerfmenschen“ gesprochen. Dabei werden diejenigen fett, die alles zu Geld machen – unvorstellbar hohe Gehälter, goldener |
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