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Eine Frage an Friedrich von Schiller
von Bozena Friedrich >>
Sie sprach vom Menschenhandel. Sie sagte, er müsse aufhören. Das Geheime darin mache ihn stark. Es gelte es aufzudecken. Wir saßen auf einer Bank. Die Sonne schien. Sie erzählte: Ihre Familie wurde gekauft, ließ sich kaufen, wurde verkauft. Das Wort Menschenhandel tippte ich wenige Minuten später in eine Suchmaschine ein. Am Menschenhandel nehmen gewisse Kräfte teil. In manchen Sprachen spricht man darüber kaum. Zum Betteln gezwungen knien Gekaufte auf manchen Straßen. Sie werden tagtäglich geschlagen. Sie dürfen sich nicht beklagen. Die noble Gesellschaft schweigt auch. Ist die Ursache die Scham? Man müsste sich allzu sehr schämen, sich einer Tätergemeinschaft als zugehörig sehen. Leichter fällt es, geht schneller, andere zu beschämen, Bettler nicht wertzuschätzen, die versteckten Täter hinter ihren Rücken nicht zu erkennen. Vielleicht sitzen sie in einem Café ganz in der Nähe in Sesseln? Ich wusste in der Zeit davor nicht, dass es Menschenhandel heute millionenfach gibt. Ich dachte nun darüber nach, was Verfassung uns über Menschenwürde so sagt. Wie sieht ein Täter aus? Darf er hinter die Gitter? Ist er sehr stark? Mit vielen vereint? Dürfte ich ihn erkennen? Vielleicht sogar ansprechen? Ein Gedicht von Friedrich von Schiller kreiste in meinem Kopf, drang in die Sinne ein, brach immer wieder ab. "Würde des Menschen. Nichts mehr davon, ich bitte euch." Wird es sie denn je geben?
5. September 2021 |
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