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Kurzgeschichten > Alltag

Auf dem Podest

von hewal >>

Auf dem Podest


Da steh ich nun – als Sieger – und keiner klatscht! Dabei hätte ich es verdient. Wie gerne würde ich mit „Schämpis“ um mich spritzen. Zwei Schönheiten müssten gleichzeitig meine Wangen küssen, mir einen Blumenstrauss überreichen, mich zum Herrn Premier-Minister führen. Sicherheitsleute würden mich an Mikrophonen vorbeischleusen, trotzdem brächten es die vielen Fans fertig, mich durch die Masse zu tragen. Dermassen würde ich geehrt, beklatscht, bestaunt, dass ich erst anderntags, in allen Zeitungen auf der Frontseite, wieder zum Stehen käme.
Alles nichts! Oder fast, wenigstens ausser Atem und höher. Auf dem obersten Podest, aber alleine. Sag ich ja: ich bin mein eigener Fanclub, alles andere Illusion. Dafür habe ich es geschafft, schon wieder: 119 Stufen, manchmal – wenn ich ganz unten starte – 136. Was sagen Sie jetzt – hä? Ist doch super! Wüssten Sie erst noch wie alt ich bin; Sie müssten klatschen! Natürlich nicht jedes Mal, das erspare ich Ihnen, das wäre zu viel.
Für mich auch viel, spätestens wenn die 5 an der Wand auftaucht. Jetzt schaue ich gar nicht mehr hin – zu der Tür‘, wo dahinter der Lift lockt. Ich hab den Dreh gefunden: Unten am Start, oder vorher, gebe ich dem Hirn eine Aufgabe, eine wichtige, eine gewichtige muss es sein, etwa: Wie ich den Nord-Koreanern die Atombombe wegnehmen könnte, ohne sie nachher selber zu haben. Auch Geld ist ein gutes Thema; es muss unbedingt eines sein, das dem inneren Schweinehund keinen Zutritt gewährt, sonst ist der Sieg im Eimer. Verstehen Sie mich bitte richtig: Ich feiere Doppelsiege! Nur einfach Treppenhaus statt Lift: Paaa, ist ja nichts. Lift ist zwar klassisch, inklusive Warten aber nicht
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