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Kurzgeschichten > Alltag

Bessere Gesellschaft

von Hanna Fleiss >>

Wenn Herren ihre großen Reden schwingen,
steht du als seine Frau wie stumm daneben.
Und leise fühlst du in dir etwas klingen,
du denkst für dich: Ach Gott, so ist das Leben.

Hier bist du nur das fünfte Rad am Wagen,
bloß das Dekor der männlichen Kohorte.
Sie reden, und du hörst sie lauthals sagen
was von Rendite oder noch so Worte.

Mit diesem Mann, weißt du, bist du geschlagen.
Der kann sich nicht mal seinen Schlips selbst knoten!
War anders einst, in längst vergangnen Tagen -
jetzt lachen sie, jetzt sind sie bei den Zoten.

Als er noch sagte, dass er dich sehr liebe
(du strengst dich an, dir das heut vorzustellen),
dass er am liebsten Liebesbriefe schriebe,
da klang’s in dir wie Pauken und Tschinellen.

Wie lange ist das her - du musst mal zählen:
Das war vor vierundzwanzig Ehejahren.
Was trieb dich bloß, dir den mal zu erwählen?
Hach ja, da war er noch ein Mann mit Haaren.

Du hast studiert, und wollt er davon wissen?
Denn in der Firma hast du nichts zu sagen,
du warst sein angewärmtes Ruhekissen.
Als du es dann begriffst, was half dein Klagen.

Es ist zu Ende, und jetzt wolln sie gehen.
Du hasst es, wenn sie dir „das Händchen“ küssen:
Theater! Alles! Davon abgesehen.
Für die bist du bloß Weib, der Leckerbissen.





14. Januar 2017
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