Kurzgeschichten > Alltag |
 |
|
Sie lächelte breit und schien vor lauter Freude vergessen zu haben, dass sie immer noch meine Hand hielt, also entzog ich sie ihr sanft. „Tut mir leid, aber ich habe gleich einen Termin“, wies ich sie erneut auf meinen Aufbruch hin. Sie legte ihren Kopf ein wenig schief und für einen Moment glaubte ich, sie würde mich küssen. Aber sie fragte nur erneut: „Wann hast du nun Zeit für einen Kaffee oder wir können auch essen gehen? Einfach ein wenig über die alten Zeiten quatschen.“ Ich hatte wirklich keine Lust dazu, selbst wenn ich die Frau wirklich kennen sollte, schien mir nichts daran gelegen, sie wieder zu sehen und mit ihr einen Kaffee zutrinken, aber mir fiel einfach keine passende Ausrede ein. „Nächste Woche habe ich viel zu tun, aber vielleicht ein anderes Mal“, sagte ich stattdessen und hoffte, dass sie meine Abfuhr dahinter verstehen würde. Sie tat es natürlich nicht: „Am besten rufst du mich einfach an, wenn es dir passt. Für mich spielt es keine Rolle“. Ich nickte mit der traurigen Aussicht darauf, dass ich sie wohl nie anrufen würde, da ich ihre Telefonnummer nicht besass und ja nicht einmal wusste, wer sie war. Erneut setzte ich zu einer Verabschiedung an. „Nur noch eine Sekunde, ich schreib dir noch schnell meine neue Telefonnummer auf“, hielt sie mich weiter auf. Sie zerrte eine grosse Agenda aus ihrer Tasche und riss eine Seite daraus. Mit einem Kugelschreiber kritzelte sie etwas darauf und überreichte mir den Zettel. Ich blickte kurz darauf und erhoffte einen Namen zu lesen und die Lösung des Rätzels in meinen Händen zu halten, aber es waren einfach nur ein paar Zahlen. „Hat mich gefreut dich zu sehen“, sie lächelte wieder bereit, „bis bald“. Ich lächelte auch einfach vor Erleichterung und ging an ihr vorbei. |
 |
zurück |
Seite
von 3 |
|
 |
Kommentare (0) |
|