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Die Springerin
von klaasen >>
Den Bars habe ich nun den Rücken gekehrt. Früher bediente ich in der "Ritze" in Hamburg. Eines Tages lernte ich ihn kennen. Ich vertraute ihm sofort.
Er sah gut aus. War witzig und ein einfühlsamer Liebhaber. Ein junger Mann, nach dem sich die Frauen die Finger leckten. Er selbst nahm sich und das Leben nicht sonderlich ernst. Ein Filou, ein Künstler, ein Lebemann, ein Kuschelmann, ein Aufstellmännchen. All das liebte ich so sehr an ihm. Seine Weltanschauung und seinen pfälzischen Humor. Aber das ist nun vorbei. Von heute auf morgen war er weg. Keine Zettelchen auf dem Nachttisch, kein aufklärender Anruf, kein "Auf Wiedersehn.“
Ich wusste es. Ich wusste, er war nicht zu halten. Freundinnen hatten mich vor ihm gewarnt. Sie meinten:” Das ist kein Mann für dich. Der ist eine Nummer zu groß. ” Ich wusste, sie hatten Recht. Wollte es aber nicht glauben. Glaubte an ein Märchen.
Die Gewissheit, ihn nicht mehr wiederzusehen, hat mich nach und nach in einen Dämmerzustand gebracht. Einen Zustand, den ich nicht länger ertragen kann.
Auch sonst bin ich immer ein labiler und mit wenig Selbstvertrauen ausgestatteter Mensch gewesen. Habe mich mein Leben lang als Randfigur gefühlt. Als kleines Ohrenstäbchen, das man benutzt und nach Gebrauch entsorgt. Er brachte es zustande, dass ich mich als Frau fühlte. War aufmerksam. Kleine Geschenke, eine Blume, eine Einladung zum Essen, ein Spaziergang im Park, lange Gespräche über Gott und die Welt, Besuche in Museen: Mit solchen Kleinigkeiten die aber nicht selbstverständlich sind, hat er mein Herz eingefangen, es verführt, gemalt, in die Welt gehängt und meinen Glauben an die Liebe wiedergeboren…
Nun stehe ich auf der |
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