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alter Mann. Grüner Rasen wärmte jetzt seine Mutter, Irene war in den Bergen mit ihrem Gleitsegler tödlich verunfallt. Und die Wiese, mit den Butterblumen, Gänseblümchen und vierblättrigen Kleeblättern, war jetzt ein Ort auf dem sich Wohlstandsmüll versammelte, wie ungebetene Gäste auf einer Party: alte Kühlschränke, verrostete Fahrräder und Autokarossen, Fernseh- und Videogeräte. All dies war Bestandteil eines apokalyptisches Bildes vor den Toren der Stadt.
Doch wer glaubte, dieser Ort sei ein toter, Wolf wusste es besser. Das Leben sprießte hier wie Plankton im Meer. Gelbes, Weißes und Grünes lugte zwischen Blech und Kunststoff hervor. Sie waren einfach nicht umzubringen, die Butterblumen, Gänseblümchen und auch die vierblättrigen Kleeblätter.
Bald würde Wolf nun wieder nach Hause fahren. Seine frühere Heimat war nicht mehr seine wirkliche. Aber die Wiese mit ihrer Wohlstandsmülldeponie, würde bleiben und ihr Müllberg höher wachsen. Blieb nur zu hoffen, dass der Schrotthaufen den Menschen nicht plötzlich als der neue Turm zu Babel erschien. Vielleicht schlösse man die Deponie eines Tages und verstänisvolle Beamte ließen sie für immer verschwinden.
Doch weil auch seine ehemalige Heimatstadt wegen der neuen Finanzreform immer weniger Geld bekam, käme der Berg aus Wohlstandsmüll wohl kaum ins Wanken. Ersatzweise könnte er davon träumen, dass er schon bald ein geschlossenes, schönes und buntes Gewand trüge: aus Butterblumen, Gänseblümchen und hier und da einem vierblättrigen Kleeblatt.
© 21.09.2006 joLepies
13. Januar 2008 |
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