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Gemälde eines Sommers
von Georg Ettlin >>
Es fliesst vom blauen Haus am frühen Morgen
ein honiggelber Weg aufs grüne Land,
wo mit kleinen, kurzen Farbenschreien sich
der rote Klatschmohn freut.
Unter einem Kirschenbaum,
da quillt die letzte Lebenslust der prallen Kirsche zwischen
unsren Lippen und das Kirschblut nimmt uns jede
Unschuld aus den weissen Zähnen:
Dem kirschensatten Wandrer blutet
kirschrot das Gesicht von der gepflückten Margerite !
Die weite, schwere Rose gähnt der grünen Fliege schon etwas müde wohl entgegen, weil in ihrem reinen Herz geheimnisvoll des Herbstes erster Wurm sich regt.
Zwischen Storch und Frosch und tausend Sonnenwirbeln,
da legt die junge Magd sich auf das goldne Korn beim Dorfteich, bei den alten Bauern, sie denkt an ihren eignen Herbst und sie beginnt schon jetzt mit leisem Trauern.
***
c/G.E.
21. Juni 2014 |
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