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Montag eines Sonntags
von ervine >>
Ein Sekundendrama
handelnd von einem leichtfertigen Büroangestellten und seinem Tun, das allzurasch in die Verderbnus führte, nebst einem kurzen Abriß der schauerlich bestraften Wahnvorstellungen des nunmehr in Spitalspflege Befindlichen,
wie von Hw. AbtPater Prior Leo im J.d.H. 1653 im Stifte Admont zur Warnung an alle Rechtgläubigen aufgezeichnet und daselbbst noch käuflich erwerbbar.
Betet für Ihn !
Die Schlafzwerge über mich hergefallen, sich bekichernd entfernt, leise im Vorzimmer verhallend, mit offenem Mund bewegungsunfähig zurückgelassen ich: Schnarchen nur
dringt an entfernter Kunden Ohr, müder Telefone Räuspern, sich einseitig behorchend. Verständigung unmöglich, Beschleunigung ident.
Zu dieser Stunde werde ich privat: Verirrt in Schlafes Säcken, hilft alles Wühlen nicht: nur immer tiefer geht die Fahrt, je mehr man sich wälzt auf hoher Kante des Bürogestühls, auf Rollen der Lust zu träumen glaubt von kalbenden Gletschern und fallenden Bäumen, gut eingelebt, ja Herrscher fast in sicherem Traume:
Beileibig saß ich hierdorts zu Gericht, man reichte Speis um Speis mir an die Luke, wobei ich nicht zu zahlen braucht.
Der Wein, er floß, die Wirtin lacht, katzbuckelnd rasiert mich ein Franzos. Des Töchterlein poliert mein Schuh, mein Pferd hat Heu. Wird jemand frech sitz ich ihm an der Gurgel, und kommt ein Krieg, so bin ich hinten mit dabei.
Doch ach, `s kommt der Tag an dem geschieden wird, mich sticht der Hafer wahrlich nicht.
Und wacht ich auf, und fühlt mein Kinn,
So dacht ich dann in meinem Sinn:
Der Bart, er wächst von selber;
Ist‘s nun ein roter oder gelber ?
Mein Hirn es schwirrt wie Kolibri
So viele Sterne zählt´ ich nie
Da meine Stirn entbrannte
Für eines Tisches Kante.
20. Mai 2009 |
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