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Kurzgeschichten > Alltag

Prenzlmaler | Wie ich Alkoholgegner wurde

von Dieter Raedel >>

Über eine Woche hatte ich als freischaffender Künstler keine
Veranstaltungstermine. Wunderbar ! Da kann gefeiert werden!
Erster Anlaufpunkt war der Club der Film-und Theaterschaf- fenden der DDR in der Berliner Luisenstraße " Die Möwe ", wo es in einem Haus gleich mehrere Restaurants gab. Dort war ich Stammgast. Heute gibt es die "Möwe" als Künstlerclub mit der Adresse "Am Festungsgraben 1". An jenem Tag ging's bis in die frühen Morgenstunden und an den folgenden Tagen im gleichen Rhythmus im Prenzlauer Berg weiter. Wenn im "Prenzl" die Polizeistunde nahte, war schon längst klar, in welcher Bude die Partylaune beibehalten werden konnte.Im Prenzlberg gab es derartige "Nachtlokale" in Hülle und Fülle.
Auch Ateliers von Malerinnen und Malern waren verlockende Adressen. Damals wusste ich nicht, jemals in meinem Leben einen Pinsel in die Hand zu nehmen, um ein Bild zu fertigen. Was ich da an Gemälden sah, faszinierte mich. Viele malten abstrakt und munter drauflos. Und in den Ateliers von Bildhauerinnen und Bildhauern schmeckten die Getränke ebenfalls. Keiner musste verdursten - wie überall in Deutschland.

Nach vier Tagen ununterbrochener Feierlaune bekam ich einen Filmriss der besten Sorte und konnte mich nicht mehr erinnern, wo ich abgesoffen war. Ich hatte nur noch in Erinnerung, bei einer Siebzehnjährigen im Bett gewesen zu sein. Aber wo war das ? Was haben wir denn da gemacht ? Am fünften Tag konnte ich meinen Kopf nicht mehr bewegen. Bei der kleinsten Bewegung hatte ich den Eindruck, mein schmerzendes Gehirn pralle gegen eine Betonwand. Ich war restlos geschafft.

Diese furchtbaren Kopfschmerzen hielten fast eine Woche an.
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