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Verdrängte Greise
von Georg Ettlin >>
Es ist nicht so, nein, die Alten sind zwar oft
arm und krank, aber sie werden weder verdrängt,
noch aufs Abstellgleis gestellt. Die Alten selber
suchen die Geborgenheit der Stille, fern von Kampf
und Krampf, freuen sich, wenn sie
mit schmerzenden Knochen nicht mehr schaufeln und
pickeln müssen oder keinen A380 starten und landen müssen.
Hie und da kommt das aber im übertragenen Sinne vor:
Man erwartet ein Kontinuum ihrer geistigen und körperlichen
Leistungen, auch wenn sie gerne auf einem selbstgewählten
Abstellgleis ein gemütliches Altern erleben möchten.
Die geistigen Innenwelten sind besonders bei kreativen Menschen hoch aktiv, Künstler werden geistig nie alt.
Der Ehrgeiz verschiebt sich ein bisschen in andere
Sphären und es entsteht die Fähigkeit, sich an scheinbar
kleinen Dingen zu erfreuen. Die Alten wollen gar nicht,
dass das Telefon zu oft klingelt, die jungen Menschen
zappeln ihnen zu stark und sprechen mit ihnen zu schnell,
zu aufgeregt und zu laut.
Angenehm überrascht sind die alten Menschen
über die unerwartete Zuneigung, die oft von den Jungen
ihnen entgegengebracht wird.
***
c/G.E.
24. Juni 2013 |
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