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«Uff!», keucht der Clown und knickt etwas zur Seite, als die Seiltänzerin ihren nackten Fuss auf seine rechte Schulter setzt. Eilenden Schritts verschafft Zirkes sich einen Vorsprung bei dieser wilden Kletterpartie.
Schuhwerktechnisch ist Shimpy jedoch sehr unbeholfen un-terwegs, wie sich eben herausstellt. Er schafft es nicht mehr Zirkes einzuholen, denn es kostet ihn eine menge Geduld, die Übergrossen Tretter ordentlich in die Strickschlaufen ein- als auch wieder auszufädeln. In steifen Bewegungen kämpft sich Shimpy langsam voran.
»So verrückt wie du schaukelst, rupfst du alles herunter!», hänselt Zirkes ihrem Wegbestreiter.
«Sch-schtimmt nicht! Die Sprossenabstände sind einfach zu kurz für meine Füsse.», mault Shimpy, noch immer tief unter ihr.
Beautytime! Die Seiltänzerin betrachtet ihre rotlackierten Fin-gernägel. Sie sehen allerdings ganz ordentlich aus, obschon sie kürzlich den Stallboden der Pferde reinigte.
«Gleich hab’ ich dich!», schnauft der kraxelnde Clown, als er schon beinahe oben ankommt.
«Träum weiter!», stichelt Zirkes gelassen, richtet sich auf und öffnet ihr Schirmchen. Mit Druck auf den Mittelfuss betritt sie das Drahtseil, welches diagonal über den Platz gespannt ist. Den Balanceakt beherrscht sie dank konstanter Körperspannung sehr gut. Auf der anderen Seite angekommen winkt sie Shimpy zu, dass er nun an der Reihe sei.
Er äugt äusserst skeptisch über den Plattformrand. Wird er ab seiner verbogenen Oh-Beinen ausrutschen, runterfallen und aufplatzen wie ein rohes Ei? |
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