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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches

(Arm)selige Weihnachten?

von S.H. >>

Seit vielleicht gerade mal einer Viertelstunde sitze ich mit meiner Familie auf dem Sofa. Das Wohnzimmer ist einzig vom Weihnachtsbaum und dem Adventskranz beleuchtet. Die Stimmung ist besinnlich. Doch die Aufmerksamkeit liegt nicht auf der Entspanntheit dieses Momentes, sondern auf dem Smartphone meiner Schwester; auf dem irgendwelche billigen Techno-Versionen von Weihnachtsliedern laufen. Selber musiziert wird nicht mehr.

Als das Smartphone nach einer Weile verstummt, sitzen wir nichtstuend herum. Die einzige Form von Stimulation liegt im sanften Schimmern des Kerzenlichtes. Es vergehen keine fünf Minuten, bis die ersten Personen genug haben und aufstehen; sie halten die Reizlosigkeit dieser Situation nicht länger aus.

Schnell liegt die Aufmerksamkeit wieder auf dem Smartphone; nur hat diesmal jeder sein eigenes in der Hand. „Wer ist alles für ein Kartenspiel zu haben?“, wird um die Ecke herum gefragt. Die meisten Personen im Raum sind von dieser Frage genervt. Jemand schafft es noch seufzend zu murmeln: „Bin gerade zu Müde.“ Dann wird wieder geschwiegen.

Jemand schaltet den Fernseher ein. „Wollen wir Weihnachten wirklich mit Fernsehen verbringen?“, frage ich. „Was willst du denn sonst tun?“, wird mir entgegnet. Ich starre leer in die leicht flackernden Kerzen, deren Licht im wilden Flimmern des Fernsehbildschirms untergeht. „Ja, was soll ich denn sonst tun wollen?“, frage ich mich. „An Weihnachten, dem Fest der Liebe...“

25. Dezember 2017
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