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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches

Der Tod eines indonesischen Helden

von Dieter Raedel >>

Der lächelnde General ist mausetot. Die friedliebende Welt trauert seit heute um den bescheidenen indonesischen Bauernsohn, der in jungen Jahren gegen die Japaner kämpfte und dabei sein Leben riskierte. Der arme Mensch Suharto musste mehrfach medizinisch behandelt werden, weil er die von der Justiz schamlos verlangte eine Milliarde Euro nicht hergeben wollte. Welch' eine Frechheit, einem Helden der 13.000 Inseln so eine gesundheitsschädliche Bürde aufzuerlegen, so dass er bedauerlicherweise es mit dem Herzen zu tun bekam. In so einem Fall ist man einfach sprachlos. Die Gelder flossen nur deshalb in dunkle Kanäle der Dauerkorruption, weil im indonesischen Staat damals kein Licht aufzutreiben war.

Der sympathische General hasste völlig zurecht die abscheulichen Kommunisten und wurde deswegen von den USA verehrt und gewürdigt. Suharto brachte sein geherztes Inselreich zu Wohlstand und Glück durch rücksichtslose Herrschaft, die somit berechtigt war. Liebenswerterweise duldete er keine Widersprüche. Andersdenkende nahmen als Wurzel allen Übels bekanntlich auch keine Rücksicht auf seine begründete Diktatur und deshalb war es völlig legitim, seinen Gegnern an den Kragen zu gehen.

Das nach Unabhängigkeit strebende Osttimor, ein gewaltiger Störenfried unter dem Himmel Indonesiens, erhielt folgerichtig seine Lehrer in Uniform. Im Laufe des Bürgerkrieges kamen nur über 200.000 Nörgler ums Leben. Bei der Verfolgung der grausamen Kommunisten, die das Land in den Ruin stürzen wollten, verloren Hunderttausende dieser erklärten Verbrecher durch Hinrichtung ihr Leben. Somit konnte diese politische Pest sein geliebtes Indonesien nicht mehr ins Verderben jagen. Das war unabstreitbar eine Großtat dieses freundlichen Herrn in Generalsuniform.

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