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Kleider machen Leute & Geld (oder: Existentialistenschwarz)
von Marc P Sahli >>
In einem kosovarischen Grillrestaurant – Qebabtore – sitzt in meiner Nähe ein Mann in einem an Saudiarabien erinnerndes Kleid in weiss, bekannt unter den Namen Tawb, Qamis, Dishdasha oder Kandura oder auch Suriyah. Niemand beachtet ihn, vielleicht die Mädchen am Nebentisch kichern ein paar Sekunden verstohlen. Einer meiner Freunde war heute im kosovarischen Parlamentsgebäude und wurde prompt zurecht gewiesen respektive nach Hause geschickt, weil er kurze Hosen trug. Als er in langen schwarzen Hosen zurück kam, sagte die ältliche, leicht säuerliche Gestalt am Eingang, dass seine Turnschuhe inakzeptabel seien. Langsam kochte er aber innerlich, der eigentlich für eine Versicherung arbeitet und nur einige Anträge abholen wollte. Er liess insofern Dampf ab, indem er meinte, dass er ja gar nicht für dieses korrupte Pack hier arbeiten würde. Diese Äusserung bewirkte einen Anruf bei seinem Chef, der ihm beipflichtete, er habe Recht und nichts Unwahres gesagt, man möge ihm doch die Unterlagen endlich geben, oder der Vertrag platze und es gebe gar nichts, niente. Offenbar hörte man das Zähneknirschen des säuerlich-grauen Vorzimmerdrachens. Fast gleichzeitig lese ich von „Bikinigate in Bundesbern“, wo irgendwelche Mitarbeiter ihre Badehosen vor dem Fenster des Bundeshauses trocknen würden. Irgendjemand erklärte dies sogar sympathischerweise zu „Kunst am Bau“. Kleider machen doch offenbar Leute, wie man sagt, oder nackt und auf der Toilette sind wir alle gleich. Wobei mir nur Angst und Bang wird, wenn ich Banker (nicht Banquiers) mit ihren i-phones überlastet und überfordert wichtigtun sehe: proper in weissen Hemdchen, mit unifarbenen Krawättchen, dünnen, schwarzen Söckchen in hochpolierten Schühchen. Genau diese kapitalgeilen und auch erwiesenermassen Taugenichtse |
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