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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches

Unterwasserkunst

von Cornelia Studer >>

Unterwasserkunst
Vielleicht sollte ich mich auf Unterwasserkunst spezialisieren.
Wenn einer eine Skulptur macht und sie ist unter mittelmässig, dann ist und bleibt sie an Land untermittelmässig. Im Wasser aber wird sie sofort in ein mystisches blaues Licht getaucht, und das gibt ihr bizarre Ästhetik. Abgetaucht wird das Werk vielleicht von irgendwas bewachsen, das verändert sein Äusseres macht es geheimnisvoll, weil Totes belebt wird. Unten am Grund wird das Objekt wohlmöglich Korrosion ausgesetzt und kann somit, auch wenn es noch so gut wie neu ist, das nostalgische Flair vermitteln, dass sonst nur von Antiken Erinnerungstücken ausgeht. Kurzum es gibt nichts, was nicht durch ein paar attraktive Bläschen im Wasser aufgepeppt werden könnte.
Alles von dem man schätzt, dass es eigentlich an Land gehört, wirkt Unterwasser auf anregende Weise deplatziert, durch das aus dem normalen Kontext genommen sein, wird das ins Wasser gestellte Objekt plötzlich interessant.
Was auf dem Land also fade wirkt, kann unter Wasser prickelnd rüber- kommen, spirituell und verführerisch gleichermassen.
Und weil das Wasser so ein verwundbares Öko-System ist, braucht das versenkte Objekt gar keine Message zu haben, der interessierte Beobachter, wird von selbst Gesellschaftskritik an der Umweltverschmutzung in das «Taucherle» hineininterpretieren.
Vielleicht sollte ich mich ja wirklich auf Unterwasserkunst spezialisieren, ich war schon so oft untermittelmässig, Unterwasser aber eher selten.
Hoffentlich hält die Trockenheit nicht noch länger an, sonst geht mir der Werkstoff aus, bevor ich angefangen habe.




7. August 2018
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