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Kurzgeschichten > Humor

Der Pflaumenregen von Cottbus

von Dieter Raedel >>

Eine Armee-Anekdote mit Wahrheitsgütesiegel.

Wir waren eine Ausbildungskompanie des Medizinischen Dienstes der Nationalen Volksarmee der DDR und wechselten oft die Standorte, um in zivilen Einrichtungen Praktika zu absolvieren. In Cottbus waren wir im Krankenhaus praktisch tätig und in der Kaserne ging's theoretisch zu. Direkt an der Karl-Liebknecht-Straße im zweiten Stock wohnend, konnten wir uns mit den Leuten auf der Straße unterhalten. Einfach herrlich !

Gegenüber der Kaserne war eine volkseigene Konservenbude, die uns besonders interessierte, da viele junge Mädchen dort in Ausbildung standen. Eines schönen Tages gab es mittags Pflaumenkompott und jemand hatte die grandiose Idee, die Pflaumen als Geschosse zu verwenden. Wir bemühten uns an jenem Tag, möglichst viel von diesen Früchten zu ergattern. Da uns der Vorrat zu gering erschien, nahmen wir mit der Verpflegungskompanie Kontakt auf und erklärten den Kumpels den bevostehenden Ernstfall. Da der Küchenchef von unserem Plan begeistert war, erhielten wir einen Eimer Pflaumen zusätzlich.

Als die Mädchen gegen 16.30 Uhr Arbeitsschluss hatten, waren zu diesem Zeitpunkt sämtliche Fenster bei uns offen und wir verharrten spannungsgeladen in unseren Schießscharten. Endlich ! Sie kommen !

Aus sechs Fenstern gab's nun ein Feuerwerk von Pflaumen mit einer derartigen Dichte, dass zu diesem Zeitpunkt kaum jemand ungetroffen aus der Fabrik entschlüpfen konnte. Die Mädchen zogen sich zurück und blieben zunächst im Betriebsgelände. Als der Pförtner des Betriebes uns zur Ordnung ermahnen wollte, hagelte es erneut Pflaumen.
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