Kurzgeschichten > Humor |
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Geht allmählich die Sonne unter, wird die Jagd nach Rechtschreibfehlern sehr schwierig. Der Deutschlehrer zieht sich dann zurück und erholt sich beim Lesen von Schiller und Göthe ein wenig, um wieder zu neuen Kräften zu kommen.
Mehrere Male im Jahr gilt eine Schonfrist, auch Ferien genannt, in welcher der Deutschlehrer keine Schüler und Studenten jagen darf. Kurz davor setzt er seine Beute nochmals mit einer extra grossen Menge an Prüfungen unter Druck, um sich für die Ferien einen Vorrat an Schreibfehlern anzueignen. Um seinen Hunger nach schlechtem Deutsch zu stillen, muss sich der Deutschlehrer allerdings auch aus Briefen und Postkarten seiner Verwandten Nahrung suchen. Umso hungriger ist der Deutschlehrer, sobald die Schonfrist abgelaufen ist; nicht selten quält er seine frische Beute mit unzähligen Textinterpretationen, Analysen, Zusammenfassungen und so weiter...
Leider sind diese majestätischen Kreaturen vom Aussterben bedroht. Emoticons und Anglizismen machen dem Deutschlehrer das Leben schwer. Dennoch muss man sich immer bewusst sein: Deutschlehrer lauern überall, und sie können jederzeit zuschlagen!
24. Mai 2016 |
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