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Kurzgeschichten > Humor

Die malende Ballettmeisterin vom Prenzl'Berg.

von Dieter Raedel >>

Sommer 2007. Berlin Prenzlauer Berg.

Mit meiner Sackkarre, auf der eine Staffelei montiert ist, fahre ich mit vielen Bildern langsam Richtung Gethsemanekirche, um am dortigen Zaun erneut meine Bilder zu zeigen. Langsam nähere ich mich einem Café. Auf dem Plattenweg befindet sich geau an der Café-Terrasse ein Loch, das stets darauf wartet, mich am Vorbeifahren zu hindern. An dieser Stelle muss rangiert werden, da die Terrassenstühle ein normales Passieren unmöglich machen. Fast hatte ich die Operation beendet, als sich eine im Freien sitzende reifere Dame für mein Bilderzeug interessiert. Kauend lenkt sie ihren Blick auf eine Zeichnung hinter Glas, die den "Geistkämpfer" von Ernst Barlach zeigt, der im Garten der Gethsemanekirche steht. Eine Wertung nimmt sie nicht vor und so wusste ich, dass sie wohl kaum in der Lage ist, ein derartiges Thema grafisch anzugehn. Ich wünsche der Frau, die ich bereits mehrfach in unserem Kiez sah, einen "Guten Appetit". Sie nickt bedächtig mit dem Kopf und ich merke zweifelsfrei, dass sich ihre Denkzentrale in anderen Umständen befindet und sich zu regen beginnt.

Hören wir ganz einfach mal in den Dialog rein, der sich sogleich ergab:

"Die Straße ist doch nicht der geeignete Platz, um wirkliche Kunst zu zeigen. Sie müssten sich an eine Galerie wenden."
"Ich habe meine eigene."
In diesem Moment merkte ich, dass die Dame einen akuten Ruck nach oben machte, als ob sie sich augenscheinlich verschluckt habe.
"Man sollte sich als Künstler in den richtigen Kreisen bewegen und da ist es schon möglich, seine Kunst zu vermarkten."
"Ich betrachte mich als Volkskünstler. Mit der Malerei begann ich erst nach der Wende. Vorher war ich viele Jahre
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