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Kurzgeschichten > Humor

Hauptprobe im Theater Wittenberg

von Dieter Raedel >>

Eine Theateranekdote vom Elbe-Elster-Theater in Lutherstadt Wittenberg.

Die Probenarbeit für das Puppenspiel "Tonga und die Räuber" ging schleppend voran. Zunächst gab es einen erheblichen Zeitverlust bei der eigenen Herstellung der Stabpuppen, danach war das Bühnenbild laufenden Veränderungen ausgesetzt, der Direktor hatte immer wieder neue Ideen und irgendwie waren wir Puppenspieler lustlos geworden. Der Direktor der Puppenbühne gab uns die Schuld und wir verlagerten die Schuld auf ihn.

Wir waren vier Spieler: Helga, Gabi, Thomas und ich.
Unser Direktor hieß Jochen, obwohl sein offizieller Künstlername "Stupsi" war - den hatten wir ihm verpasst, seiner Stupsnase wegen. Da es hinten und vorne haperte und wir anscheinend grundsätzlich alles falsch machten, gab uns Stupsi jeden Tag neue Regieanweisungen. Bald musste das Stück raus in die Spielstätten, doch wir hatten nicht mehr die Merkfähigkeit, die Flut verschiedener Regieanweisungen im Gedächtnis zu behalten. Wenn man pro Szene zehn Varianten im Angebot hat, gibt's irgendwann Räubergulasch. Stupsi trank gern ein Bierchen und benötigte auch langsam einen Kompass, da er seinen eigenen Anweisungen nicht mehr folgen konnte. Wir machten ihm den Vorschlag, zu würfeln.

Der Intendant des Theaters hatte von der "Sautruppe" gehört und wollte sich nun davon überzeugen, ob alles zutrifft. Wahrscheinlich waren unserem Stupsi die Felle davon geschwommen und so mussten wie dafür herhalten. Was er dem Chef ins Ohr geflüstert hatte, kriegten wir nie raus. Wir standen hinter dem zwei Meter hohen schwarzen Paravent und waren ratlos. Vor dem Paravent war ein mit Pratikabeln
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