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Kurzgeschichten > Humor

Prenzlmaler | Eine Besucherin in meiner Galerie Greifenhagener 15

von Dieter Raedel >>

In meiner Galerie hängen Bilder der verschiedensten Art in Berlin Prenzlauer Berg. In der Nähe befindet sich die Gethsemanekirche, wo das Berliner Zentrum der Revolution 1989 war. Ein Jugendstil-Schaufenster lässt den Blick auf meine Gemälde von der Straße zu. Eine Dame im reiferen Alter steht vor dem Galerie-Eingang.

G l o s s e :

"Hallo, kommen Sie ruhig rein. Sie müssen nichts kaufen ... "

"Aber gern ...
Wissen Sie, meine Freundin malt auch und ich kenn' mich deshalb mit der Malerei recht gut aus.
Na, was ich hier sehe, das ist ja gar nichts !"

"Das ist 'ne Hommage à van Gogh."

"Was soll'n das nu wieder sein ?"

"Ein Gemälde zu Ehren eines berühmten Malers."

"Meine Freundin macht ganz herrliche dekorative Sachen. Das sollten Sie mal sehn. Zauberhaft. Was die allein für herrlich pastöse Bilder mit Acryl-Gel nach Schablone macht, ist wirklich einzigartig. So etwas müssen Sie machen. Man muss als Künstler stets das Ohr an der Masse haben."

"Welchen Beruf üben Sie denn aus ?"

"Ach, das ist eine lange Geschichte. Momentan bin ich auf der Suche nach einer attraktiven Tätigkeit. Ich bin Regisseurin und war lange Zeit bei "ntv" beschäftigt. Wir machten alles live aller halben Stunde. Jahrelang ging das so.
Aber die haben uns damals schon gesagt, dass das nicht mehr lange gehen würde. Sechs Leute waren wir...
Schon beim Fernsehen der DDR war ich eine gefragte Person. Damals war ich Regie-Assistentin.
Na, und ganz früher, Tänzerin.

Die Leute vom Prenzlauer Berg... Wissen sie, ich wohne schon seit über 30 Jahren in der Pappelallee und hab da eine konfortable Wohnung. Aber das hält doch keiner hier mehr aus. Am liebsten möchte ich sofort die Sachen packen und nach Schöneberg ziehn. Da ist ein ganz anderes Milieu.
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