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Kurzgeschichten > Humor

„Wie bitte? Das lässt aufhorchen.“

von Silvia Ittensohn >>

In der Post lag ein Kuvert von Neuroth. Aufgedruckt: „Wie bitte? Das lässt aufhorchen.“ In der Tat – woher hat diese neurothe, neurotische oder gar neurotisch gewordene Firma meine Adresse? Und meinen Jahrgang? Ich werde selbst leicht neurotisch, besinne mich dann aber auf ihre Verheißung: „Besser hören. Besser leben.“ Stimmt ja. Wenn nicht gerade – wie jetzt – die Kreissägen von der benachbarten Baustelle kreischen. Grrrr.

Ich müsste lediglich „erste Hinweise auf Veränderungen der Hörwahrnehmung“ bemerken. Also: Lauscher auf! Den inneren Hörsinn liebevoll umarmt. Mit so viel Selbstzuwendung lässt sich vielleicht sogar die lebensverbessernde Frage aus dem Prospekt zulassen: „Warum wir manchmal nicht richtig verstehen.“
Was für ein Weg, um einer Firma auf den Leim zu gehen – oder sagen wir: den Erwerb eines Hörgeräts ins Auge, respektive ins Ohr zu fassen.

Zumal sie meine Daten offenbar aus dem digitalen Ozean gefischt hat – aus jenem endlosen Strom zerstreuter Informationsfragmente, die ich über Jahre in meinen Fußabdruck gestreut habe. Meine Sorgfalt, in öffentlichen Verzeichnissen keine Spuren zu hinterlassen? Vergebens. Das Einwohneramt hat mir bisher kein Formular zur „Einwilligung in die Weiterverbreitung personenbezogener Daten zwecks zielgruppengerechter Akustikwerbung“ zugeschickt. Vielleicht gibt’s das ja nur als Premium-Feature im neuen Hörgerät?
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