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Kurzgeschichten > Liebe

Das Leben wartet nicht.

von prauni >>

Traurig und verloren. Verloren in Gedanken über einen Verlust? Augen die durch die Welt hindurch sehen. Durch eine Welt die, ausgelöst durch einen Moment des Schmerzes, zu einer trostlosen Kristallkugel wurde. Allein und ohne Halt. Auf der verzweifelten Suche nach jemandem der längst gegangen ist. Die Augen sind das Fenster zur Seele. Ich sehe Angst und Ratlosigkeit, Mut und einen starken Willen. Ich sehe in Augen, so groß und dunkel. Einen Mund der das Lachen längst als fremd empfindet. Was ich in ihr sehe? Ich sehe mich.
Ich sehe sie gerade zum ersten Mal. Kennen - kennen tue ich sie jedoch schon mein Leben lang. Sie ist mir so vertraut und doch habe ich Zweifel. Erneut sehe ich zu ihr hinüber. Sie schaut zurück, tief in meine Augen. Es macht ihr nichts aus. Keine Regung, keine Veränderung in ihrem Blick. Sie sieht mich an und scheint zu sehen was ich denke. Was ich denke ist das, was sie denkt. Ein Augenaufschlag verzaubert mich, verrät mir tausend Sachen, und stellt mir eben so viele Fragen. Langsam wendet sie ihr Gesicht ab von mir, mit einem Ausdruck von enttäuschter Erwartung. Bin ich der, den sie sucht? Ist sie die, die ich suche? Ich bin mir sicher dass es so ist. Ich gehe zu ihr. Es ist dieser kleine Schritt, der mir so sehr hilft. Sie schaut erneut. Ich gehe, ich gehe zu ihr. Ein tiefes Seufzen. Sie steht auf und verschwindet. Ich schaue ihr nicht nach. Ich schaue auf den Platz, auf dem sie saß und mir so nah war. Ich ging zu ihr, dachte ich. Als ich mich umsah, merkte ich; ich sitze noch an meinem Platz. Ich ließ sie allein, wie sie zuvor allein gelassen wurde. Sie ließ mich ebenso allein und jetzt verstehe ich.

Das Leben wartet nicht.

19. März 2007
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