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Kurzgeschichten > Liebe
Das Kleid liegt gefaltet und ungebügelt auf einem Stapel im Schrank. Es wurde schon lange nicht mehr getragen. An einem Tag im Juli als, die Rosen in voller Blüte standen und die Luft nach Liebe duftete. Das Mädchen weint, an seinen Händen ist Blut. Motorisch streicht ihm die Mutter über das Köpfchen; Eiswasser mit Zitronensaft.
Die Trauergemeinde ist verschwunden, der Kormoran breitet seine Flügel aus und lässt sich in die Leere fallen. Es ist still. Die Mutter streckt dem Jungen die Hand hin, während sie das Mädchen auf ihre Hüfte hievt, es vergräbt sich an ihrer Brust, der Stoff der Bluse wird langsam nass.

Als sie das Fenster öffnet, um der kühlen Nachtluft Eintritt zu gewähren, spiegelt sich im Glas die Schranktür in ihrem Rücken. Sie ist nur angelehnt. Langsam schiebt sie ihre Finger durch den schmalen Spalt und ertastet die kühle Seide. Der Mundwinkel zuckt erneut und die Waagschalen lassen einen grösseren Abstand zu.


24. Juni 2014
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