Kurzgeschichten > Liebe |
 |
|
TOPP, die Wette – Der Ernst der Liebe...2
von Ingrid >>
Und jetzt stand auch der Ernst der Liebe an, nämlich die Einführung in die Familie des Freundes, absolut ätzend und absolut entbehrlich, früher jedenfalls. Aber jetzt auf einmal spürte sie einen schmerzlichen Verlust, denn sie würde Chris’ Mutter nie kennen lernen. Eigentlich hätte sie das erleichtern müssen, denn sie war den Müttern ihrer Freunde immer gern aus dem Weg gegangen, aber manchmal gab es kein Entrinnen. Irma erinnerte sich daran, wie Exfreund Oliver sie damals seinen Eltern vorführte. War halb so wild gewesen, Olivers Mutter hatte sie sofort geliebt, hatte sie bekocht, verhätschelt, beschenkt – und manchmal hatte sie so kryptische Andeutungen gemacht, von wegen nette Schwiegertochter, falls denn Oliver und sie einmal... Ja sicherlich, Irma hatte innerlich gelacht. Sie und Oliver! Nee danke! Trotzdem fühlte sie geliebt, respektiert und vor allem geschmeichelt. Doch alle diese Gefühle erwiesen sich im nachhinein als trügerisch, denn als sie sich von Oliver trennte, ließ seine Mutter sie fallen, nicht sofort zwar, sie kam zu Besuch, gab ihr gute Ratschläge, zum Beispiel den ganzen Mist mit Oliver einfach auszusitzen, bis Irma etwas unwirsch wurde. Die Frau war nicht blöd, sie wusste doch genau, dass Oliver fremdging, sich gerne rumprügelte und noch andere unangenehme Eigenschaften hatte. „Hätte ich können“, blaffte sie zurück. „Aber ich wollte ihn einfach nicht mehr!“ Und mit diesen Worten besiegelte sie das Ende ihrer ach so guten Beziehung zur Fastschwiegermutter.
Chris’ Mutter war tot. Sie musste sehr früh gestorben sein, denn er hatte sie gar nicht gekannt. Irma fand das traurig, sie hätte furchtbar gerne seine Mutter kennen gelernt. Aber noch viel trauriger musste es für ihn gewesen sein, ohne Mutter |
 |
|
Seite
von 5 |
|
 |
Kommentare (0) |
|