Kurzgeschichten > Liebe |
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diesen Kuss auf die Stirn gibt. Genau den gleichen wie gestern Abend, ist wohl so Sitte bei ihm.
„Ich ruf’ dich an“, sagt er.
Und weg ist er. Endlich!
Und auch dieses Mal werden ihre Augen trocken bleiben, genauso wie beim ersten Mal. Und der und sie anrufen? Das ist ja echt witzig, der hat ja nicht einmal ihre Telefonnummer.
Apropos anrufen, Irma sucht ihr Telefon und ruft Freund Ralf an. „Hast du Lust nachher essen zu gehen? Ich lade dich ein.“
„Was ist denn los? Wieso hast du so eine gute Laune?“ Ralf scheint ein wenig misstrauisch zu sein, vielleicht denkt er noch an die letzte Nacht, er hat doch bestimmt gemerkt, dass da was abging zwischen ihr und Chris. Aber das geht ihn nichts an, und natürlich wird sie nicht mit ihm darüber sprechen. Auch mit ihrer besten Freundin wird sie nicht darüber sprechen, denn es ist so furchtbar intim alles. Und so furchtbar bescheuert...
„Ich feiere das Ende meines Urlaubs.“ Irma muss lachen. „Aber ist doch egal, ich dachte an dieses chinesische Restaurant, da haben sie ein Gericht mit acht verschiedenen Zitaten...“
Ralf stutzt, das kann man deutlich merken, aber er kapiert schnell und sagt: „Was denn, auf chinesisch?“
„Keine Ahnung, ich hab’s nur auf der Speisenkarte gesehen. Lassen wir uns also überraschen.“
Tja, lassen wir uns also überraschen. Und lassen wir uns nicht blenden von gewissen sexuellen Gefühlen, die wir gehabt haben. Du kannst diesem Mann nicht vertrauen. Du solltest nicht darauf warten, dass er dich anruft. Du solltest dein Leben einfach weiterleben. Es ist besser so. Und vor allem solltest du, Irmalein, jetzt endlich in die Badewanne gehen, um seinen Geruch und seine Säfte loszuwerden.
Fortsetzung folgt
26. Dezember 2008 |
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