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NARKOSE
von Vismara Rudolf >>
Das Krankenhaus. Das gesunde Haus. Die Gesundheit ist ein Wesen. Ein Wesen, das in riesigen Gebäuden haust. Pikto -
gramme zeigen an, wohin man zu gehen hat. Hoch oben unter der Decke, im langen Korridor springt eines auf einem Streifen grünen Glases einem Pfeil hinterher, vor dem EXIT geschrieben
steht. Dort geht es hinaus, aus dem Leben, aus dem Haus, aus dem Sein. Tod oder Leben.
Heute ist der Tag des Eintrittes. Abteilung J, Zimmer 95. Der Arzt versucht, Zuversicht zu verbreiten. Mit sterilem Lächeln. Die Uhr tickt. Die Krankenschwester, aus der eine Pflegefachfrau geworden ist, zählt die Pulsschläge. Haben sie eine Uhr mit Sekundenzeiger? Der Körper wird vermessen, gewogen, mit Röntgenstrahlen durchstrahlt. Blutentnahmen im Dutzend.
Heute ist der Tag der Operation, des Eingriffes in das Innere des Körpers, des lebenden Körpers, der von Abnützungsspuren
gezeichnet ist. Schäden, verursacht durch das Leben,.Das Warten ist Bestandteil des Aufenthaltes.
Nahrungsentzug.
Die Figuren aus dem Buch, das mitgebracht wurde, um vom Kranksein abzulenken, vermischen sich mit den Gestalten die sich im Raume bewegen. Konzentriertes Lesen ist nicht möglich. Die Gestaltrn bewegen sich im Nebel des Nichtbe-wusstseins. Emil Zola, < Der Bauch von Paris.> Von den Markt-hallen. Keine leichte, unterhaltsame Lektüre. Viele Personen kommen darin vor und die Produkte, die dort feilgeboten
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