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Kurzgeschichten > Menschen

Schritte

von Cornelia Studer >>

Auf dem Anwesen waren überall überdachte Wege, so konnte man wenn die Sonne brannte von Grellheit und praller Hitze geschützt durch den Rosengarten Lustwandeln und wenn es Regnete blieb man von Kopf bis Fuss trocken, wenn man beispielsweise vom Haupthaus in eines der Gästehäuser wollte. Die Herrin des Hauses, eine Dame die stets Perlen trug, litt unter dem Alptraum, dass die Schutzdächer der Wege einstürzten, ihr Pflaster aber von Wilden pflanzen überwuchert wurde, bis nichts mehr an diese Pfade der Geborgenheit erinnerten. Vielleicht war der Traum ein Symbol für echte sorgen, vielleicht träumte sie ihn auch nur weil sie keine anderen Sorgen hatte, als immer ein Schirmchen für Regen und Sonne bei sich zu haben, wer weis denn das so genau, die Menschen haben immer zwei Leben, das was man von aussen sieht, und dass, das sich nur in ihrem inneren abspielt. Jedenfalls war die Sorge unbegründet, die Dachwege waren noch intakt, als Generationen gegangen waren und das ständig um- und zwischendurch ungenutzte Haupthaus und alle Nebenbauten längst dem einen oder anderen Zweck weichen mussten. Aber die Wege werden noch gepflegt, und wie damals führen sie durch den Garten, er besteht heute vor allem aus frei Wachsenden Kakteen und Sukkulenten, doch beim kleinen Wasserfang hat es noch Rosen, und manche Sagen, nachts höre man auf den Wegen noch die Dame mit den Perlen umgehen und melancholische Lieder summen.

20. Oktober 2017
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