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Kurzgeschichten > Menschen
Gestaunt. Herrlich verspielte Stunden. Nur in der Gegenwart gelebt.

Erinnerungsfetzen ansonsten wenige. Fragmente, weitestgehend aus dem Zusammenhang gerissen, wahrscheinlich destilliert aus mehreren Urlaubsreisen: der Junggeselle, Freund der Eltern, der ab und zu mit am Tisch sass, ein Lex Barker-Look-alike und mit steifem Bein und obligatorischem Stock als Gehhilfe. Halbinvalide. Zurückhaltender Zeitgenosse, verlorene Seele, sich mit seinem Gebrechen so gut es geht abfindend. Schifffahrt auf dem Bodensee, von Lindau nach Bregenz, an einem sonnigen Spätnachmittag. Das erste Mal den Fotoapparat benutzen dürfen, aber Vorsicht mit dem teuren Filmmaterial! Seilbahnfahrt, gläserne Gondel. Pfänder? Oder doch Säntis? Blick von einer Aussichtsplattform weit ins Tal hinaus, weit unten tiefblaue Seen. Besichtungstouren in die teure Schweiz. Appenzell. Gerade noch den Vierwaldstätter See erreicht. Viel zu lange Rückfahrt in die Ferienunterkunft auf kurvenreichen Landstrassen. Gewitterschwüle, Gewitterwolken, innen wie aussen. Die Schwester übermüdet und übermütig, wird, weil sie den Fahrer ablenkt, ausgebremst und ausgeschimpft und weint sich in einen von allen begrüssten Nachmittagsschlaf. Dein Kindertrotz. Lächerliche Widerspenstigkeiten, unnötige Tragödien und Dramen. Scheiternde Bespassungsversuche, brachliegende Elternnerven. Der Geduldsfaden des Vaters reisst nicht nur einmal, die Mutter irgendwann hoffnungslos überfordert. Also Gewitterstimmung über dem Rheintal, endlich Zuflucht in der Wirtsstube gefunden, allgemeines Aufatmen.

Die Heimfahrt langweilig. Keine Erinnerungen mehr an Abschiedsszenen. Das vielleicht noch: kleiner Nervenkitzel an der Grenze, da Stroh-Rum
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