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Kurzgeschichten > Menschen
Prozess mit Ihnen überhaupt nichts zu tun. Ist Ihnen das alles so scheißegal? Wir können das nicht glauben, es kann doch nicht sein, dass es jemanden gibt, der zum Fühlen so unfähig ist wie Sie. Ihr Verteidiger soll gesagt haben, Sie wurden als Kind selbst missbraucht, aber müssten Sie dann nicht erst recht verstehen, dass es vollkommen falsch war, was Sie getan haben? Julias Eltern waren auch im Gerichtssaal und wollten Ihnen in die Augen sehen, aber Sie sollen nur vor sich hin auf den Tisch gestarrt haben. Und als nach der Verhandlung die Kameraleute kamen, haben Sie sich Ihre Jacke über den Kopf gezogen, dass haben wir alle im Fernsehen gesehen. Sie sind echt das Allerletzte und Feigeste, was es gibt.

Komisch, dass bei allen ähnlichen Taten die Täter genauso reagierten wie Sie. Früher haben wir uns dabei nichts gedacht. Wir haben gedacht, hier in unserer kleinen Stadt, wo jeder jeden kennt, passiert so was nicht. Sie haben uns eines besseren belehrt. Jetzt ist jeder misstrauisch, keiner vertraut mehr dem anderen und als man Sie noch gesucht hat, durften wir nicht mal alleine zur Schule gehen. Sie haben mit Julia zusammen der Stadt ihre Gemeinschaft geraubt. Irgendwas ist zerbrochen und nicht mehr zu reparieren. Damit werden wir wohl leben müssen, obwohl das uns völlig unmöglich erscheint. Ein Tag folgt dem anderen und keiner wartet darauf, bis wir wieder aufstehen können und weitergehen wollen. Julia kommt nicht wieder und es gibt keinen, der sie uns ersetzen könnte. Sie war immer unter uns, das war selbstverständlich. Wir Mädchen haben herumgealbert, uns gegenseitig die Haare frisiert, über die Jungs gelästert oder darüber gestritten, wer der Süßeste in der
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