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„Äh, ich meine natürlich, nicht mehr vor der Ehe will ich mit dir schlafen!“
Ihr schweißgetränktes Bettlaken hinter ihnen im Zelt wurde von einem sanften Wind bewegt, der an ihnen vorbei und durch das Zelt blies. Die Gummi-Isolier-Matte war vom ausgetrockneten Schweiß des ruhelosem Hinundherwerfen des Nachts zerknittert.
Sie hatte also plötzlich einen religiösen Paranoiaschub bekommen, als sie in Urlaub hier in Jamaika waren. Mit Schüben kannte sie sich aus. Solche waren schon öfter in ihrem Leben aufgetreten.
Musste sich ihr ausgerechnet nun im Urlaub so etwas bemächtigen?
„Laß uns zu der Beach-Party dort am weißen Strand unter der großen Palme gehen!“ Bewegung, Unterhaltung, Zerstreuung war die beste Medizin, dachte er.
„Nein, Drogen sind Sünde. Und Miteinanderschlafen dürfen wir auch nicht mehr vor der Ehe.“
Er kriegt Stieraugen. Keinen Spaß mit anderen, mit Kiffen, Joints und sonstigen Drogen, kein Geschlechtsverkehr zudem – was war das für ein Urlaub, mitten auf Jamaika, wo die geilsten Feste an weiter, sandiger Küste in der lauesten Sommernacht mit den tropischten Temperaturen, sprich heiß, aber kein Schwitzen, windig, aber kein Frösteln unter der wärmsten Sonneneinstrahlung, aber unter der verschwommensten Wolkendecke, stattfanden?
Sie war befriedigt, nicht erfüllt. |
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