Kurzgeschichten > Philosophie |
|
|
Die Unsichtbare
von Ivana >>
Ich sass da, ruhig auf einer Bank. Die Menschen liefen an mir vorbei.
Ich beobachtete ihre Gesichter. Ihre ausdruckslosen Mienen. Sie blickten sich nicht an. Versuchten krampfhaft sich nicht in die Augen zu sehen oder sich gahr anzulächeln.
Dafür war keine Zeit.
Ich beobachtete ihre hektischen Schritte. Ihre nach vorne gebäugte Haltung, in der Hoffnung, dass sie so ein paar Sekunden schneller an ihrem Ziel ankamen.
Zeit war Geld.
Diese Gestalten waren nur noch ein Schatten von ihrem früheren Selbst. Ein Körper ohne Seele. Nur darauf bedacht an ihren nächsten Ort zu gelangen. Etwas schneller zu sein. Sie hatten keine Zeit anzuhalten und sich umzusehen. Wussten nicht was um sie herum geschah.
Sie waren blind.
Ich sass ruhig da, auf dieser Bank. Lächelte die Menschen an, die an mir vorbei gingen aber sie beachteten mich gahr nicht.
Ich könnte weinen, ich könnte schreien oder ich könnte auch sterben. Das war egal.
Sie sahen mich nicht.
Hörten mich nicht.
Ich war unsichtbar.
15. August 2015 |
|
|
Seite
1 von 1 |
|
|
Kommentare (2) |
|