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Eine Christkindgeschichte
von Gudrun Orlet >>
Eine Christkindgeschichte
Damals, vor langer Zeit, war Freude im Schnee und viele offene Fragen, die ich zu beantworten suchte in der adventlichen Erwartungsstimmung.
Zum Himmel blickte ich und suchte die Sterne ab. Und siehe da, es kam geflogen, das Christkind.
Es landete auf unseren Köpfen, weit fort vom Schoß unserer Erde. Hier hing es fest im Gewirr unserer Häupter, die sich senkten - regelmäßig, um schnell in luftige Höhen zurückzuschnellen. Wie schön, dem Schmutz des Bodens zu entgehen, wie schön, die Augen auf Glitzer, Glanz und Glorie zu richten.
Damit keine Freiheit für das Christkind, das weiter da droben auf Glatzen und Locken verworren, schnaubend und vor Kälte zitternd den Tag erwartete, bis es herniederfahren kann.
Wann darf es endlich stapfen im Schlamm und Schnee, und silbernes und goldenes Pulver streuen?
Nicht auf lächelnde Münder, nein, auf die Erde, mit Füßen getreten.
Die Antwort gab der Mund, der die Erde aß und das Gesicht, das tauchte im Schmutz, solange, bis das Christkind vertraute.
Und siehe da, es hüpfte auf die Erde, mit Freude und Dreck an den Füßen.
© Gudrun Orlet
21. Dezember 2010 |
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