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Pfuscher habe ich kennengelernt. Alles erging sich im Lärm des Trankes.
Aber lärmende Worte sind Quacksalber der Seele, rumselige Shantysänger, die das Seelenschiff ins Schwanken bringen. Das Schweigen ist aber wertlos, wenn es von keiner äußeren Thätigkeit begleitet wird: Ich habe jahrzehntelang als Gärtner geschwiegen, als Maurer, Melker und Strassenkehrer. Immer habe ich das Schweigen der Arbeit geliebt. Denn die Arbeit sprach mir zu und mit mir. Ich schweige ja nicht immer; ab und an muss man ja auch mit seinen Mitmenschen reden.
„Wie geht es Dir? Guten Morgen.“, sage ich und das ist genug.
Deswegen sage ich euch: All dies Geschwätz peitscht die Seele auf. Bei Lukas 17,21 steht das Wort: Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. Wo soll es sein, als nicht in eurer Seele? Und ist es nicht der Fall, dass das Reich Gottes nur die schweigende Seele bevormundet?
„Hört ihr das Schweigen?“
So sitze ich hier und schreibe dieses kleine Heft mit all den Gedanken und Sorgen voll. Auch das ist lärmendes Tun, auch das schiebt die Seele unbemerkt vom Tunnel zum Licht hinfort. Ich muss nur noch einige Worte loswerden, danach werde ich das Heftchen schließen, um es in die Schublade zu legen, werde aufstehen und hinausgehen. In der Stadt ist heute Sommerfest. Also, was wollte ich euch auf den Weg mitgeben?
Man kann das hereinbrechen des Reiches nicht beobachten: man sieht nur den Schweigenden. Das Schweigen hört man nicht, man schweigt.
8. August 2012 |
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