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Für Reue war es nun zu spät, und trotzdem wollte der Prophet, dass es alle sehen. Die Rechtschaffenden und die Verdammten. Alle sollten sie Gottes Rache sehen.
III.
Der Prophet hob den Kopf und blickte nach oben. Seine Jünger taten es ihm gleich. Der rötliche Fleck am Himmel war größer geworden und um ihn herum war der Nachthimmel violett erhellt, wie bei einem herbstlichen Sonnenaufgang. Der Stein der Rache kam näher.
Der Prophet breitete seine Arme wieder aus, senkte seinen Blick und lächelte. Lächelte so zuversichtlich, dass sich die Gesichter der Wartenden sofort erhellten. Hoffnung keimte in ihnen auf. Wie ein Weizensamen auf trockener Erde. Irrationale, dem Menschen angeborene Hoffnung. Aberglaube. Das verzweifelte Festhalten am letzten Strohhalm.
Dies alles in den Gesichtern dieser Leute zu sehen, genoss der Prophet mit jeder verstreichenden Sekunde mehr. Er stellte sich vor, ihnen diesen letzten Strohhalm wegzunehmen und ihnen damit diese Hoffnung aus den Gesichtern zu saugen.
Das Lächeln in seinem zerfurchten, vernarbten Gesicht schien den Menschen zu sagen: Alles wird gut. Es ist nur eine Warnung, eine Illusion vielleicht. Morgen früh wird für uns alle die Sonne wieder aufgehen, und dann gibt es Croissants und Cappuccino.
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