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Kurzgeschichten > Tierisches
Natürlich war es kein wahrnehmbarer Gruss, mit über die
Schultern zurückschauen oder so. Es war mehr ein Abschied im
metaphysischen Sinne, sowas wie ein freundschaftliches
Summen.
Sie werden mir fehlen, ich hatte viel Kurzweil mit ihnen. Ich werde in den nächsten Tagen die Balkontür offen lassen, obwohl ich nicht daran glauben kann, dass sie den Weg zurück finden
werden, Hunde sind da doch ein wenig gescheiter.
Franz sass in der letzten Zeit meist neben dem grossen Bild an
der Wand gegenüber des Sofas. Wenn ich mich dann ein wenig hinlegte, was in letzter Zeit immer häufiger geschah, wartete er
eine Weile, bis er geflogen kam. Im Dreieck von Wand, Fenster
und Decke drehte er seine Runden, flog auch oft eine Acht und versuchte sich manchmal auch in komplizierteren Figuren. Sein
namenloser Vetter, - ich nenne ihn jetzt verlegenheitshalber so -
wollte ihn bisweilen ablenken, und ich dachte, er sei kein guter Umgang für Franz, der sich ausschliesslich auf seine Kür konzentrierte. Ausserdem beobachtete er mich genauestens und wenn er sah, dass mir die Augen zufielen, dann setzte er sich auf meine Stirn. Früher war sein bevorzugter Platz mein linker Unterarm gewesen, was mir, des Kitzeleffektes wegen
nicht behagte. Indem er meine wiederholte Abwehr richtig deu-tete, stellte er sein soziales Verhalten unter Beweis und wählte
nunmehr einen anderen Sitzplatz, den er, nach einigen Fehlver-suchen dann, auf meiner Stirn fand !
Zu Beginn unserer Freundschaft, was zwei, drei, vielleicht sogar vier Monate her sein mag, - mein Kopf kann oft die Zeit nicht
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