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Bernstein vertrieb meinen Rheumatismus
von Dieter Raedel >>
Es klingt wie ein Märchen, wie eine Zeitungsente und dennoch entspricht die folgende Erzählung der Wahrheit. Bernstein vertrieb den Schmerz.
Es ist keine Glosse, keine Schnurre, sondern die Schilderung einer wahren Begebenheit.
Kurz nach der Wende handelte ich kurze Zeit mit Textilien und war auf den Märkten zu finden, um mich über Wasser zu halten. Für mich als Unterhaltungskünstler gab es keine Arbeit mehr, die Einheit hatte uns das Genick gebrochen. Orientierungslos lebten wir im wilden Osten und mussten mit ansehn, wie wir zur Kolonie des Westens gemacht wurden. So stand ich eines Tages auf einem Markt gegenüber der Berliner Marchlewskistraße. Es war nasskalt. Hinter meinem Stand waren Sträucher und ich merkte, wie in den Abendstunden die feuchte Kälte sich meines Körpers bemächtigte. Bereits dort hatte ich Angt, mich erkältet zu haben.
Es sollte weit übler mich erwischen. Ungefähr drei Tage später merkte ich das erste schmerzhafte Ziehen unter den Schulterblättern und zwei Tage später konnte ich mich fast nicht mehr vor Schmerzen bewegen. Die kleinste Drehung der Wirbelsäule verursachte einen nicht zu beschreibenden Schmerz. RHEUMATISMUS !!!
Blitzartig wurde ich zu einem Pflegefall. Mein Sohn ging einkaufen und umsorgte mich. Er war damals 12 Jahre. Er rieb mich mit Schlangengift-Salben ein ( Vipratox )und der Raum roch wie in einem Hospital. Ich wusste mir keinen Rat mehr. Als ich damals Bernstein in großen Mengen fand, worüber ich in meinen Geschichten noch nicht schrieb, hatte ich in der Literatur von den angeblichen Heilkräften gehört und in keiner Weise daran geglaubt. Für mich war das alles Humbug. In der äußersten Not holte ich die alte Schultasche
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