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Kurzgeschichten > Wahre Geschichten

Heinrich Zille und die Röder in Ohorn

von Dieter Raedel >>

Mein heimliches Vorbild für die Straßenkunst in Berlin ist keinesfalls Maurice Utrillo, dem letzten großen Maler vom Montmartre, wie es von einigen Berliner Malern seit Jahren mir vorgegaugelt wird, nein, es ist Heinrich Zille. Obwohl unsere Arbeiten vom Zeichen-und Malstil nichts miteinander gemein haben, ist er mir mit seinem volkstümlichen Schaffen
ans Herz gewachsen. Er war stets ein Künstler des Volkes, ein Zeichner der kleinen Leute, kommt obendrein aus meiner Dresdner Ecke und wir sind mit dem selben Wasser getauft, mit dem der Röder. In der Nähe meines Heimatortes Ohorn entspringt sie und fließt durch Zilles Heimatort Radeburg. Das passt und es freut mich. Auch haben wir das gleiche Sternbild - wir sind Steinböcke.

Vor fast zwei Jahren wollte ich Heimaterde an Zilles Grab bringen und rief in Radeburg bei einem Blumenladen an, die mir versprachen, mir diese zu schicken. Ich sollte als Dankeschön dem Bürgermeister des kleinen Städtchens einen Blumenstrauß schenken. Die Erde kam nie an.

Meine Mutter wurde auf dem Friedhofspark der Berliner Stadtsynode beerdigt, dem Südfriedhof Stahnsdorf. Als ich psychisch mitgenommen mich von ihrem Urnengrab entfernte, mich auf einen Stein setzte, um eine Zigarette zu rauchen, standen vor mir die großen Grabfindlinge von Vater Zille und seiner Tochter, die auch Margarete hieß, wie meine Mutter. Kurz darauf holte ich meine Nichte Jessica aus Celle an Zilles Grab. Dort reifte die Idee mit der Radeburger Heimaterde.

Eines Tages fuhr ich entschlossen mit dem Zug nach Radeburg, streichte Heimaterde und ein paar Kieselsteine in
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