writtenby.ch - Freies Texte Portal

Startseite

Texte
Kurzgeschichten
Lyrik
Romane
Experimentelles

Suchen
Texte
Autoren

Autorenbereich
Publizieren
Registrieren
Regeln

Writtenby
Datenschutz
Gönner werden
Impressum & Kontakt
 
Kurzgeschichten > Wahre Geschichten
In Wittenberg bereitete ich mich gründlich darauf vor und ging noch einmal die Texte von "Der Diener zweier Herren" und "Karl Mohr" durch, Rollen, die mir vor Jahren in Leipzig Fritjof Ruede eintrichterte. So fuhr ich in die optimistische Ungewissheit, obwohl bereits in der Bahn mich eine seltsame Siegesbewusstheit ergriff. Der Zug hielt. Cottbus war erreicht. Bahnhofstraße runter, links in die Karl-Liebknecht-Straße, am Theater und an der Kaserne vorbei und schon war das Gelände erreicht. Entschlossen trabte ich zum Zirkus, wo man mich bereits erwartete. Diese Selbstsicherheit verdankte ich den Kneipen, die ich alle heimgesucht hatte, dem Theater, das ich bestens kannte, und in der Armee-Kaserne war ich drei Monate in einer Sanitätseinheit gewesen. Nun also zum dritten Mal Cottbus.

Als ich mein Pantomime-Kostüm anzog und mir die weiße Maske anlegte, war ich beinahe schon zu selbstsicher, es war ja mein Beruf.
"Kommen Sie bitte, Herr Raedel ?"
"Ja, ich bin bereit."
Wie eine Gazelle sprang ich mit meinen weißen Schläppchen über jedes Schmutzhügelchen, da die gewöhnlich nicht auf der Bühne zu finden waren. Und nun der Artisteneingang, das "Heilige Tor" zur Manege.

So ein großes Chapiteau hatte ich noch nie gesehen und vor der Manege hatte ich Schiss. Um mich mit der mir unbekannten Atmosphäre etwas anzufreunden, ging ich zur Arena, griff eine Hand voll Sägespäne und rieb sie in meinen Händen und schnupperte daran. Zirkusluft !




zurück
Seite von 5
Kommentare (0)