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Kurzgeschichten > Wahre Geschichten
"Ich zeige Ihnen jetzt hintereinander in freier Improvisation Stilelemente pantomimischen Ausdrucks !"
Ich tastete eine imaginäre Scheibe ab, hangelte an einer nicht vorhandenen waagerechten und einer senkrechten Stange entlang, zog an einer horizontalen Feder und ließ mich zurückschnellen, hob ein fiktives Gewicht an und schleppte es in die Manege. Die Leute in der Loge hatte ich vergessen. Ohne ein Wort zu sagen, ging ich in die Stilübung des weltbekannten "Tauziehens" von Marcel Marceau über, wobei die Sägespäne zunächst durch die Luft flogen und etwas später in den Schuhen zwickten.

Ich wollte schnell noch das "Gehen auf der Stelle" vorführen, aber da merkte ich, wie mich ein unbarmherziges Lampenfieber ergriff. Und zwar deswegen, weil dieser Sauhaufen nicht applaudierte !!! Wut ergriff mich ! Und eigentlich wollte ich aus Protest die Manege verlassen. Ehrlich !

"Entschuldigung ! Bin ... jetzt etwas... außer Atem. Ich zeige Ihnen nun >>Der Gewichtheber<< nach Marcel Marceau !"

Als ich fertig war, hörte ich:
"Danke, Herr Raedel ! Sie können sich abschminken !"

Wutschäumend verließ ich ohne ein Wort das Zirkuszelt. Im Garderobenwagen wünschte ich diese Kunstbanausen zum Teufel. Ich führte voller Rage Selbstgespräche und kippte eine Lore Scheiße nach der anderen auf diese verfluchte Schweinebande. Ich hatte jeden Respekt vor diesen Zirkusleuten verloren.

Nur weg von hier !!! Ohne die Leute am Clubwagen zu beach - ten, wollte ich den Zirkus verlassen.
"Herr Raedel, wo wollen Sie denn hin ?"
"Ähmm..."
"Kommen Sie bitte zu uns !"

Wie eine misstrauische Katze schlich ich zum Clubwagen und schaute die Leute wortlos an.





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