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Missglückter Einstand im Zirkus
von Dieter Raedel >>
Prenzlmaler : Zirkus - Anekdote
Als ich erstmals die Manege kennen lernte, kam mir alles wie eine Expedition in das Reich der Kindheit vor. Zirkus hatte immer eine außergewöhnliche Anziehungskraft. Nur sah ich als Kind ganz selten diese geheimnisumwobene Flitterwelt. Jetzt war ich in der Künstlergarderobe, wo die Dompteure, der künstlerische Leiter und die Clowns ihr Domizil hatten. Im Garderobenwagen nebenan waren die Artisten zu finden. Der Zirkus hatte ein Ehepaar als Ulknudeln engagiert, einmal der dicke Anso, der als Chefclown sich mir vorstellte sowie seine Frau, die als Clowness mit ihm arbeitete. Chefclown betonte er, damit ich sogleich wusste, wohin der Hase läuft. Der Mann kam von der Zauberei und das war's auch schon. Wer wenig in die Waagschale zu werfen hat, muss es mit der Klappe machen. Doch der Mann hatte noch ein anderes As im Ärmel, von dem ich nichts wusste. Was mir sofort auffiel, waren die Trinkleidenschaften der Truppe, wobei der dicke Anso einen Spitzenplatz auf der nach oben offenen Skala einnahm. Bis heute bleibt mir ein Rätsel, wie er es schaffte, bei der Umsetzung in einen anderen Spielort in seinen Trabi reinzukommen. Und wenn er drin war, hatte die Karre eine außergewöhnliche Schieflage. So brauchte er auf der anderen Seite stets gewisse Ausgleichsgewichte, damit er beim Fahren nicht von der Bahn abtriftete. Geschminkt sah er ganz lustig aus und das war wichtig. Wie ich mich da kostümmäßig einzubringen hatte, wusste keiner, mich eingeschlossen. Anso schminkte sich klassisch mit weißen Wangen und formte seine Nase mit entsprechendem Kitt. Später, als ich in der Manege stand, sah man auf meiner Nase einen weißen Punkt. Das war alles ! |
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