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Lyrik > Alltag

Der letzte Tag

von Anita Namer >>


Keiner von uns weiß,
wann sein letzter Tag kommt.

Was würde ich noch gerne tun,
wüsste ich, dass morgen mein letzter Tag wäre?

Sofort
würde sich vieles verschieben.
Wahrscheinlich
würde ich vieles verschenken
und mich daran erfreuen,
wie sich andere freuen.

Ich würde noch gerne
zärtlich geküsst,
liebevoll in den Arm genommen werden,
mich an jemanden kuscheln,
den Herzschlag eines anderen Menschen hören.

Ich wünschte mir noch....
Ein paar Blicke in Augen, die mit mir sprechen….
Ein paar Wörter, die ausdrücken, was so mancher empfindet…
Ein paar Stündchen, um mir mit Träumen auszumalen, wohin die Reise gehen wird.

Ich würde noch gerne
mit den Füßen im Wasser an einem Strand spazieren gehen,
den Wind in meinen Haaren spüren,
angelächelt werden,
frisches Heu riechen,
einen Baum umarmen,
unter einem Wasserfall stehen,
in einer Wiese liegen und mich von der Sonne kitzeln lassen,
dein Lachen hören
und mit all dem
meine Lebendigkeit spüren.

Und ja,
mir wird gerade bewusst,
dass ich fast all diese Dinge,
auch heute tun kann,
oder spätestens morgen.
Später als übermorgen aber nicht,
denn sonst geraten sie in Vergessenheit
und irgendwann
ist es tatsächlich zu spät.

© A. Namer

3. Juni 2021
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