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Fragen an den Glauben
von Max Vödisch >>
Ich bin ein Mensch, der gerne hört,
was andre glauben, was sie stört.
Inmitten stiller Stadtgeräusche
traf ich Missionare, freundlich und leise.
Sie sprachen warm, in sanftem Ton,
von Gottes Reich, von Himmelslohn.
Von Jesus, der uns stets begleitet,
von Liebe, die durchs Leben leitet.
Ich hörte zu, mit offnem Sinn,
doch merkte bald: ich steh nicht drin
in jenem Bild, das sie entwarfen –
zu fern von dem, was wir hier schaffen.
Sie sahen Licht in ferner Zeit,
doch was das Heute tief entzweit,
schien ihnen kaum von Wert zu sein –
als wär’s nur flüchtiges Gestein.
Ich glaube fest an Menschlichkeit,
an Würde, die im Alltag bleibt.
Doch will ich nicht, wenn man verspricht,
dass jedes Dunkel wird zu Licht.
Sie luden mich zur Schulung ein,
ich dankte still und sagte: Nein.
Ich ging nach Hause, mit klarem Blick
und nahm ein Nachdenken zurück.
Sind sie die wahren Christen hier,
die glauben stark – doch ohne Wir?
Oder nur Suchende, bewegt,
die hoffen, dass uns die Zukunft trägt?
25. September 2025 |
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