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Einmal im Sommer
beobachtete ich eine ältere Dame,
deren Strohhut von einer Windböe
auf die Strasse geweht wurde,
wie ein Lastwagen über den Hut fegte
und diesen mit seinen Reifen plattdrückte.
Da stand sie, überrascht und benommen,
der Lastwagen war schon lange fort
und der Fahrer
wird wohl nie etwas davon erfahren haben.
Vor dem Sterben
macht sich grosse Unruhe bemerkbar,
stelle ich mir vor
und schlendere durch die Kastanienallee,
der Buchenbuschhecke entlang,
weil die Morgensonne so wunderschön goldgrün
durch die Blätter hindurchschimmert
und die Baumreihe wie ein langes Haus
das Licht verflittert.
Wenn ich da vorbeikomme, denke ich:
hier küssen wir uns in tausend Jahren wieder,
die Lichtverhältnisse,
ein paar zusammenfallende Laute und Düfte
gehören für immer dazu.
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