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Lyrik > Alltag
Zeitlebens suche ich
nach schönen Stimmungen und will glücklich sein.
Wer nicht.
Angesichts der Vergänglichkeit der Dinge aber
drückt die Melancholie wie ein Steinchen im Schuh.
Ich erblicke am Strassenrand einen bunten Blumen-strauss,
der in einer Vase steckt.
Daneben ein paar von diesen roten Grabkerzenbehälter mit Kerzen, stumm flackernd.
Schon wieder ein Verkehrsopfer, denke ich und
nähere mich der Stelle und kann auf der kleinen beigelegten Gedenktafel lesen:
Zur Feier all jener die noch am Leben sind.
Tja warum nicht,
denke ich
und ziehe meinen linken Schuh aus
(habe ich die Schuhe nicht schon mal ausgezogen?),
schüttle das melancholische Steinchen heraus
und stelle fest,
dass mein grosser Zeh
durch ein Loch in der Socke hervorblinzelt.

Ich erinnere mich des Geigenspielers
in der Bahnhofsunterführung,
der immer seine Schuhe auszog,
mit den Wollsocken auf einem Stück Zeitung stand
und ganz entrückt und wie ein Wahnsinniger und Virtuose seinen Bogen wild über die Saiten kratzen liess,
ein grosses Werk zu spielen schien
und den ganzen langen Gang
nach beiden Seiten hin beschallte.
Unheimlich war es ,
wenn man vor diesen Besessenen zu stehen kam
und zuschaute .
Er hätte statt mit seinem Bogen zu fuchteln
auch mit einer scharfen Axt um sich schlagen
und die Welt spalten können.

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