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Lyrik > Gesellschaftskritisches

Ausstieg

von Max Vödisch >>

Manchmal will ich alles lassen,
will ausbrechen aus den stillen Gassen.
Doch dann fehlt mir wieder der Mut –
vielleicht ist das sogar gut.

Ich denk zurück an jenen Mann in Berlin,
der mich um ein paar Münzen bat – ganz kühn.
An den Junkie in Wien, der mir sein Leben zeigte,
und dabei leise in sich selbst verzweifelte.

An die Frau in Hamburg, die sich verkaufte,
an den Freak in Duisburg, der täglich Shit rauchte.
An den Punker in Amsterdam,
an den Abenteurer in Rotterdam.

Ich erinnere mich an so viele Gesichter,
an Aussteiger, Träumer, Nachtgeschwister.
Sie wollten raus aus dem System,
doch Zufriedenheit
haben sie nie geseh’n.

Ihr Glück blieb fern, ihr Weg war schwer,
die bürgerliche Vergangenheit –
sie nagelte sehr.
Und manchmal spür ich diesen Drang,
doch halt mich fest am äußeren Zwang.

Denn die Erinnerung mahnt mich leise,
auf dieser oft verlorenen Reise:
Nicht jeder, der sich selbst befreit,
findet auch die Freiheit.

7. Oktober 2025
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