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Gedanken so bunt

von Harald (Tom) Gressel >>

Gedanken so bunt

Eine Leinwand war jungfräulich weiß,
aus Leinen gewoben, noch ohne Verlangen.
Bereit, die Farbe sogleich zu empfangen,
Wasser im Trog, draußen glühend heiß.

Pinsel in Menge und voller Geduld,
sie warten verborgen, in Reih und Glied.
Auf jenen Moment, da ihr Werk geschieht,
und Farbe entfaltet der Hände Huld.

Ein kurzes Hemd, die Hose lang,
am Fuß die Finken, so schlicht, so fein.
Vor der Staffelei steh ich allein,
Blick ins Innere, ich warte bang.

Welches Bild, welches Gefühl ersteht?
Ich suche die Farbe, die wirklich passt.
Die Borste ergriffen mit fester Last,
ein tiefstes Blau aus der Tube weht.

Ein Schwung so elegant, vom Gerät geführt,
auf hellem Gewebe, das still mich empfängt.
Mein Blick, der von links nach rechts sich lenkt,
nach unten, nach oben, vom Werk berührt.

Ein Moment, der Stille im Raum verleiht,
ein Weiß schäumt auf, vor dem inneren Blick.
Ein zaghafter Strich mischt im Farbgeschick,
Azur, das sich mit dem Lichte vereint.

Was soll ich erkennen, was bildet sich?
Noch drei Farben warten, sind bereit.
Das tiefe Rot, Orange zugleich,
Gelb leuchtet, entfaltet lebendig sich.

Die Pigmente stürmen, so wild, so frei,
Schweiß tropft herab, er mischt sich hinein.
Im Trog und auf Leinwand formt sich Gedeihn,
Silhouetten entstehen, Gestalten dabei.

Ist es Sonne, die steigt, oder untergeht?
Ein Morgen? Ein Abend? Unklar das Bild.
Gebirge, Wolken, Umriss verspielt,
ein Dorf, eine City, die niemand versteht.

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