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Das steinerne Erinnern
von Georg Ettlin >>
Der Fels, der schweigt. Doch leben in ihm noch die Zeiten von Jahrhunderten :
Im Stein verborgen ist noch Wolfsgeheul und Wolfsgejammer,
erschlagne Menschen von dem Steinbeil oder Hammer,
das Blut ist noch verborgen in dem Fels von den verwundeten :
Nichts ging im Felsgestein dem Felsengeist verloren,
er sah die fremden Jäger, die in wirren Kopfes Wiege
Gedanken wärmten von dem frommen Kriege
er sah ein Luchs mit spitzen -, ein Kind mit tauben Ohren.
Der Fels, der wurde aus Gebirgen jetzt gebrochen,
für reiche Leute flach geschliffen und zerbrochen :
Im Wohnraum wurden aus dem Felsen Wände, Mauern...
Für heisse Ofenbänke, wo verbrannte Äpfel trauern,
wo in den Nächten aus dem Stein in kleinen, kühlen Schauern
vergangne Zeiten rochen : Sie kamen lautlos aus der Wand gekrochen !
***
c/G.E.
25. September 2015 |
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