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Romane > Fantasy
LESEPROBE
zweites Kapitel
Als ich damals im Frühsommer 1950 die Bekanntschaft von Wendolin Wiederkehr machte, wusste ich um die Eigentümlich-keiten verschiedenster menschlicher Schicksale, ich hatte in den vergangenen Jahre als Kriegsberichterstatter manches erlebt, was ein gewöhnlicher Mensch kaum für möglich hielt, und ich war so leicht nicht zu beeindrucken. Nicht dass ich gefühlsmässig abgestumpft gewesen wäre, jedes tragische Schicksal vermochte noch immer mein ehrliches Mitgefühl zu erwecken.
Dieser Mensch, den ich da vor mir sah, schien mir jedoch nicht von einem schweren Schicksal gezeichnet zu sein. Er hatte eine leichte Art, sich zu geben, sodass ich ihn vorerst als einen Menschen einschätzte, der sich weniger um seine Mitmenschen sorgte als um sich selbst.
Unsere Bekanntschaft begann zufällig. Nichts deutete darauf hin, dass es für mich die Begegnung mit dem ungewöhnlichsten Schicksal sein würde, das mir je bekannt war, mit einem Schicksal, wie ich es mir auch in meinen verrücktesten und phantasievollsten Vorstellungen nicht hätte ausmalen können.

Wir waren Tischnachbarn in einer kleinen Pension mit engen Korridoren und knarrenden Holztreppen. Der Ort, in einem voralpinen Gebiet gelegen, der nur aus ein paar Dutzend Häusern und einer etwas erhöht stehenden Kirche mit einem seltsam verformten Zwiebelturm bestand will ich Weisskirchen nennen.
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