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Romane > Menschen
schließt. Was nicht hilft, denn das Licht trifft euch innen.
*

Am neunten Tag hatten sie einen Kranken in der Gruppe. Es war Friedhelm. Er benahm sich höchst sonderbar. Waren ihm Substanzen nicht bekommen, die sie ihm heimlich gegeben hatten? Hier die Symptome.

In sich gekehrte Stille und Unlust zu sprechen, den ganzen Tag. Er setzte immer wieder neu an, um eine andere Wortfügung zu finden. Am Mittag hatte Friedhelm heftigen Hunger ohne Appetit. Was man ihm hinstellte, verschmähte er. Dabei knurrte sein Leib vor Hunger und Leere. Friedhelm klagte über ein Pochen in zwei Zähnen. Beim Aufstehen mühsames Atemschöpfen.

Der Kranke wurde von Anabelle Kirschkuchen betreut. Ich bin ein Kräuterweib, sagte sie. Ich gebe dir Extrakte des Donnerkräutleins, Friedhelm. Dieser Halbschmarotzer greift in den Stoffwechsel ein. Die Bauern mögen die Pflanze nicht. Die verzweigten Wurzeln des Donnerkrauts dringen mit kleinen Ausstülpungen und Warzen in den Nahrungskreislauf der Wiesengräser ein. Den Kühen bleibt nur ein geschwächtes Gras.

Die Kinder hüten sich, Donnerkraut abzupflücken und mit ins Haus zu bringen. Das würde Gewitter anziehen und den Blitz aufs Haus lenken.
*
Annabelle Kirschkuchen besaß Kräuterwissen. Am Krankenbett sagte sie Friedhelm, was sie von den Weißkitteln hielt und ihren chemischen Keulen.

Wenn Halbschmarotzer wie Donnerkraut und Augentrost die Kraft haben, in den Stoffwechsel der Wirtspflanze einzugreifen, so wirft das ein Licht darauf, welche Prozesse sie auch beim Menschen auslösen können.

Friedhelm, denke doch an den Virus, sprach Annabelle, der auf der Vorstufe zum Lebewesen steht. Der Virus benötigt, um sich zu vermehren, den inneren
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